JEROME K.JEROME

Weg mit dem unnützen Plunder!
George sagte: »Wißt ihr, wir haben die Sache falsch angepackt. Wir dürfen nicht an die Dinge denken, die wir brauchen könnten, sondern nur an die Dinge, ohne die es absolut nicht geht.«
Manchmal zeigt sich George erstaunlich vernünftig. Man ist ganz überrascht. Diesen Ausspruch, zum Beispiel, betrachte ich als eine richtiggehende Weisheit, nicht nur in unserem Fall, sondern hinsichtlich unserer Lebensfahrt im allgemeinen. So viele Menschen beladen ihr Schifflein bis zur Gefahr des Sinkens mit einem Haufen närrischer Dinge, die sie für ihr Vergnügen und ihre Bequemlichkeit als unentbehrlich ansehen, die aber in Wirklichkeit nur nutzloser Plunder sind.
Sie füllen das arme, kleine Fahrzeug masthoch mit feinen Kleidern und großen Häusern, mit überflüssigen Dienstboten und einer Schar von noblen Freunden, die sich nicht einen Pfifferling um sie scheren und um die sie sich nicht einen halben Pfifferling scheren; mit kostspieligen Unterhaltungen, an denen niemand Vergnügen findet, mit leeren Formen und sinnlosen Moden, mit falschen Vorspiegelungen und prahlerischen Ansprüchen und - wahrhaftig, die schwerste, dümmste Last von allen! — mit der Sorge, was die Nachbarn von ihnen denken werden; mit Luxusgütern, die ihnen widerlich sind, mit Lustbarkeiten, die sie langweilen, mit äußerem Prunk, der gleich der Eisenkrone, die man in alter Zeit dem Verbrecher aufsetzte, dem Haupt, das sie krönt, blutige Wunden zufügt!
Plunder, Mensch, nichts als Plunder! Wirf ihn über Bord. Er belastet das Boot so schwer, daß du beim Rudern schier ohnmächtig wirst. Er macht es so unhandlich und gefährlich zu steuern, daß du keinen Augenblick frei von Angst und Sorge bist, keinen Augenblick Muße für träumerisches Faulenzen findest — keine Zeit, um zuzuschauen, wie leicht die luftigen Schatten über die seichten Untiefen gleiten, wie fröhlich die glitzernden Sonnenstrahlen durch das Wellengekräusel schlüpfen, wie die mächtigen Bäume am Ufer ihr eigenes Spiegelbild bewundern; keine Zeit, um die grüngoldene Pracht der Wälder zu betrachten, die gelben und weißen Lilien, das dunkelwogende Schilf und die sanften Binsen, die stille Orchidee und das blaue Vergißmeinnicht!
Weg mit dem unnützen Plunder, Mensch! Laß dein Lebensschifflein leicht dahingleiten, nimm nur mit, was du wirklich brauchst — ein schlichtes Heim und einfache Freuden, ein oder zwei Freunde, die dieses Namens würdig sind, jemanden, den du liebst und der dich liebt, dazu eine Katze, einen Hund, ein paar Pfeifen, genug zu essen, genug anzuziehen und ein bißchen mehr als genug zu trinken. Denn Durst ist eine gefährliche Sache.
Du wirst sehen, wie leicht dein Schifflein vorwärts gleitet. Es wird nicht so rasch kentern, und wenn es kentert, wird der Schaden nicht so groß sein; einfache, solide Ware verträgt ein bißchen Wasser. Du wirst neben der Arbeit noch Zeit zum Nachdenken finden, Zeit, um den Sonnenschein des Lebens zu genießen — Zeit, um den äolischen Klängen zu lauschen, die Gottes Wind den Saiten des menschlichen Herzens entlockt — Zeit...
Oh, bitte um Entschuldigung! Ich vergesse mich.